DIE MASKE DES DEKORATEURS

Hin und wieder sieht man Männer und Frauen, die in ihrem Äußeren gänzlich unauffällig sind und doch in kleineren Details ihrer gleichmäßigen Kleidung darauf achten, «chic» zu sein. Das betrifft den Mann, der die Manschetten seines Baumwollhemds über einem langärmeligen Sweatshirt genau einmal umschlägt, das betrifft die Frau, die den Kragen einer austauschbaren Bluse im Nacken etwas hochstellt und durch die Straßen stakst. Sonst gibt es nichts, was dem irgendeine Note gäbe, der ganze «Chic» reduziert sich auf eine belanglose Geste. Es ist, als hätte das Modebewußtsein kurz an ihnen herumgezupft wie ein unsichtbarer Gatte, der nur ein paar Flusen entfernt.

Dieses Modebewußtsein enthält sonst keine Aussage, kein Bekenntnis, keine Richtung, es ist die Negation jeder Richtung. Es ist nicht einmal der Ausdruck der Bequemlichkeit, denn der Mann, der seine Hände spreizt, weil die Manschetten jederzeit nach unten zu klappen drohen, scheint auf einem wackligen Seil zu schweben.

Logfiles Zurück Weiter Goncourt's Flucht nach draußen

SUNGLASSES

Der Unterschied zwischen der Anonymität eines Schauspielers und der eines anderen im Produktionsprozess eines Films, sagen wir, eines Kostümbildners, eines Beleuchters, eines Dekorateurs, besteht nicht zufällig darin, dass ersterer von einem deutlichen Namen, der ihn ersetzt, verdeckt wird.

Während Schauspieler wie Dekorateur damit beschäftigt sind, den Blick des Zuschauers auf die Geschichte hin- und, darunter, von der physischen Realität des Gezeigten abzuwenden, tut der Schauspieler dies in ungeschützter Form, indem er sich als Projektionswand zur Verfügung stellt.

Der Dekorateur, der Kostümbildner, der Kameramann, der Beleuchter geben ihm und den Dingen die Kleider, die das Bild strukturieren, sie 'entbeinen' das Bild seiner Gerüste, mithin seines Leibs. Der Dekorateur, der Kameramann, der Beleuchter bleiben auch im Anonymen Schöpfer, graue Eminenzen, die die Spuren zu sich verwischt haben; der Schauspieler dagegen versucht, mit der Überheblichkeit eines Stars die Wunden zu kaschieren, die der Zuschauer ihm geschlagen hat. Es gilt, dem Blick standzuhalten, der ihn zu den Kleidern schlägt, den Kleidern standzuhalten.