ALSO WIRKLICH!


Was die Brüder jetzt schon wieder von mir denken.

Es handelt sich lediglich um eine Zeichnung, die ich beiläufig gemacht hatte, als ich eine wunderschöne Schachpartie Karpow gegen Kasparow nachspielte (Moskau, 1985, sizilianisch). Vielen ist diese Partie bekannt, hier ist sie dennoch:

Weiss: Karpow / Schwarz: Kasparow

1. e4 c5 2. Sf3 d6 3. d4 cd4: 4. Sd4: Sd6 5. Sc3 a6 6. Le2 e6 7. 0-0 Le7 8. f4 0-0 9. Kh1 Dc7 10. Lf3 Sc6 11. Le3 Te8 12. a4 Tb8 13. Dd2 Ld7 14. Sb3 b6 15. g4 Lc8 16. g5 Sd7 17. Df2 Lf8 18. Lg2 Lb7 19. Tad1 g6 20. Lc1 Tbc8 21. Td3 Sb4 22. Th3 Lg7 23. Le3 Te7! 24. Kg1 Tce8 25. Td1 f5 26. gf6: e.p. Sf6 27. Tg3 Tf7 28. Lb6: Db8 29. Le3 Sh5 30. Tg4 Sf6 31. Th4 g5! 32. fg5: Sg4 33. Dd2 Se3: 34. De3: Sc2: 35. Db6! La8! 36. Td6:? Tb7 37. Da6: Tb3: 38. Te6: Tb2: 39. Dc4 Kh8 40. e5 Da7+ 41. Kh1 Lg2:+ 42. Kg2: Sd4 (Weiss gibt auf).

Logfiles Zurück Weiter Goncourt's Flucht nach draußen

DER SCHAUSPIELER SCHWEIGT

Ein Schauspieler, der in einem Film eine Rolle verkörpert, übt eine mitunter passive Kunst aus, die nur darin zu bestehen scheint, engagiert zu werden. Von Humphrey Bogart wird erzählt, er sei einmal gebeten worden, auf den Balkon zu gehen und sich eine Zigarette anzuzünden. Er tat dies; ein Bild von wenigen Sekunden, das Feuer flammte auf, erlosch.

Was der Schauspieler verkörpert, ist ein Schnittpunkt aus Produktionsbedingungen, aus Regieanweisungen, Kostüm, unbedeutenden, knappen Sätzen und schlichten Vorgaben, die ihm die Selbstständigkeit seines 'Werks' absprechen könnten, würde man dieses 'Werk' im herkömmlichen Sinn verstehen. Er fügt sich einem übermächtigen Kollektiv und hat nichts als seinen Körper, mit dem er sich zur Geltung bringen kann.

Es gibt Schauspieler, die genau darin, sich zu fügen, es schaffen, dem im Plakat angekündigten Film einen zweiten, stillen, geheimen Film zu unterlegen, der als eigentliche Erinnerung in den Köpfen der Zuschauer präsent bleibt, und in welchem sie Regie führen. Vollendete Relativität: Maßstab ist, wer sich als Subjekt begreift. Als Subjekt sich zu begreifen in einem Arbeitsprozeß, der ihn nur als Objekt will – als Schnittstelle für ein dünnes Drehbuch, als bloßes Gesicht, auf das ein Regisseur seine Meriten einschreiben kann – erfordert die Bereitschaft, den Widerspruch zu tragen, den passiven Status, zu dem man verdammt ist, zum eigentlichen Kunstwerk zu gestalten: das Gesicht zu beherrschen, es in höchster Aufmerksamkeit still und schlicht zu halten, bis nichts mehr daraus gekürzt werden kann und jedes Dekor verblasst, es sei denn, man streicht es ganz.

Was verkörpert der Schauspieler? Er verkörpert die Autonomie: die des Körpers, die des Gesichts als einer nicht reduzierbaren Tatsache. Er bringt den wichtigsten Aspekt eines Films auf den Punkt: die physische Realität einer Produktion, ohne die die Fiktion des Filmes nicht möglich ist.