VOM WISSEN

Ich blätterte in den Bänden des „Meyerschen Taschenlexikons“, das wir vor einiger Zeit zum billigen Preis erstanden hatten; ich langweilte mich; mir wurde nicht gleich deutlich, was mich störte. Es mag das häßliche Cover gewesen sein, obwohl ich nicht zu den Lesern gehöre, die Lexika nur in gebundenen Ausgaben schätzen.

Viel unangenehmer jedoch erscheint mir jetzt folgender Umstand:

daß dieses Lexikon weder über die prägnante Wissenskonzeption einer Enzyklopädie noch über die Diskretion eines zweisprachigen Wörterbuchs verfügt. Immer noch gaukelt es eine „Wunderbare Welt des Wissens“ vor, ohne die Euphorie der Aufklärung mitzuliefern, ohne auch den eigenen, bisweilen bieder-liberalen Hintergrund auszuleuchten. Und es verfügt nicht über die Bescheidenheit des Übersetzers, der sich stets dessen bewußt bleibt, daß jede Definition zuviel den Bedeutungshöfen der Begriffe zu nahe tritt.

So kommt es zu solchen Blüten wie die, daß ein „Hochhaus“ mindestens zwölf Stockwerke haben müsse (und wieviele elfstöckige Gebäude haben wir schon gesehen, Edmond, die wir naiv als „Hochhäuser“ bezeichneten, aber wen interessiert das...).

Logfiles Zurück Weiter Goncourt's Flucht nach draußen

SCHALTKREIS DES SATZES

SCHREIBE EINEN SATZ

Schreibe einen Satz, der alles zu erfassen vermag.

Verteile die Informationen einer Handlung so über die Schnittstellen eines Satzes, dass sie dessen Schaltung bewirken, statt ihn zu unterbrechen; dass sich die Bezeichnungen mit den Funktionen, die sie bezeichnen, decken; dass sie VOLLSTÄNDIG im Satz enthalten sind und ihm doch nicht im Wege - auf dass Du den Wald siehst und zugleich die Bäume.

BESCHREIBE EINE BEWEGUNG

Beschreibe den komplexen Bewegungsablauf eines Menschen nachts; dessen, der sich aus dem Bett erhebt; der einen Kühlschrank öffnet, eine Wasserflasche herausnimmt, sie öffnet, an die Lippen setzt, trinkt, absetzt, zuschraubt, wegstellt, sich setzt; und in die Gegend stiert.

Erstelle einen Satz oder mehrere, die kurz sind; die den Bewegungsablauf enthalten: als Information, zugleich als Rhythmus, als Syntax. Die die Bedeutung dieser Bewegung: ihre Alltäglichkeit darstellen und realisieren gleichermaßen: in einem Zuge: die die Minutiosität der Betrachtung mit größter Schlichtheit in die Handlung fügen, sie gleichsam aus der Peripherie hineinführen in das Zentrum des Satzes. Das meint den Blick der Lupe mit dem des Panoramas zu verweben: die Schilderung des Details mit der des übergreifenden Prozesses, die Informationen, je nachdem, als Substantiv, Verb, Artikel, Präposition, Pronomen in den großen Sprachstrom zu werfen, der sie gelassen schluckt, obgleich er selbst sich jederzeit in ihnen auflösen müsste.

DIE GLIEDER EINES SATZES VERLINKEN

Sich bei einer glaubwürdigen Autorität darüber versichern, wie oft man die Wörter 'dann', 'während', 'als', 'nachdem', 'darauf', 'wie', 'aber', 'doch', 'jedoch' innerhalb eines Absatzes, geschweige denn eines Satzes gebrauchen darf. Die unüberwindliche Vokabel 'und'.