Claudio erwachte zuerst,
rollte sich zur Seite, drückte den Knopf. Sabine öffnete die Augen.
Sie begannen sich zu bewegen, die Decken beiseitezuschieben; Sabine richtete
sich auf, Claudio hob ein Bein aus der Decke; Sabine setzte die Füße
auf, streckte die Hand aus, berührte Claudio an der
Schulter. Er schob sich gegen die Wand. Sie standen auf,
verließen das Zimmer, tappten in die Wohnung,
begannen, noch trübe, noch schweigsam den Tag. Claudio stellte sich
vor die Toilette, wippte mit den
Füßen, während er den Strahl in die Schüssel hielt.
Im Spiegel sah Sabine sich an, worauf für einen Moment
ihre Blicke einander begegneten. Dann drückten sie sich aneinander
vorbei, die Plätze tauschend; als Sabine Platz nahm, die Ellen auf
den Knieen, den Kopf auf den Händen, zog Claudio
eine Zahnbürste aus dem Becher, öffnete den
Kran. Sie erzählten sich Träume. Am Ende stand Sabine, die
Spülung drückend, auf, verließ das Bad,
zog in der Wohnung die Läden hoch, blickte auf die Straße.
In der Küche begann sie die Schränke zu öffnen,
zu schließen, nahm Geschirr aus ihnen. Sie stellte das Radio ein.
Als in der Diele das Telefon schellte, wandte sie
den Kopf. Sie nahm es, die Schnur hinter sich herziehend, in die
Küche; es war ihr Vater. Danach kehrte sie
zurück ins Bad, ließ Wasser in die Wanne, trat nach Claudio aus,
der sich rasierte, öffnete das Fenster. Lief in die Küche, stellte
Brot auf den Tisch, öffnete das Fenster auch da. Laut
rief sie, dass Claudio staubsaugen müsse. Als sie ins Kinderzimmer trat,
wo ein Tapeziertisch stand mit dem Buffet auf seinen Platten, nahm sie
einen der Tellerstapel und schob ihn gegen die Wand. Das
Radio sendete einen kurzen Bericht über ein Museum, und ein Korrespondent,
der von dort in sein Mikrofon sprach, schlug vor, an einem Wochenende dorthin
zu fahren. Der Museumsdirektor stand neben ihm und beantwortete dessen
Fragen; ihm folgte die Stimme einer Frau, die das Museum
besuchte. Die Stimmen schlossen mit dem Gelächter einiger Umstehender.
Als der Korrespondent in das Funkhaus zurückgab, setzte ein Schlager ein;
später richtete sich der Moderator der Sendung direkt an die Hörer,
er bat sie, an einer Umfrage teilzunehmen. Sabine blickte
auf das Telefon. Als sie nach dem Hörer griff, einen Stift aufnahm, um
die Nummer, die der Moderator vorlas, aufzuschreiben, den Zettel dabei glattstrich,
als sie dann diese Nummer wählte, musste sie den Hörer wieder auflegen,
ein wenig warten, es noch mal versuchen, um durchzukommen, schob mit den Knien
einen Stuhl zurück, zog ihn mit dem Fuß wieder heran, um sich zu
setzen. Claudio, der gekommen war, hörte zu, als sie zu sprechen
begann, und stellte das Radio leiser. Als sie auf eine
Frage des Moderators zu Claudio hochblickte, hob dieser die Achseln. Er öffnete
einen Dielenschrank, aus welchem er den Staubsauger nahm, den er, gleich nach
Ende des Telefonats, ins Wohnzimmer führte und anwarf. Er rückte die
Stühle beiseite, um mit der Düse nachzukommen, stemmte Sessel beiseite,
bückte sich, wechselte die Saugstücke aus, widmete sich den Ritzen;
er schleifte das Kabel mit sich oder hob es über ein Möbel, drehte
sich in alle Richtungen, er machte dies alles gründlich. Sabine
rief ihn mehrmals; als er sie hörte, stellte er den Sauger aus, entschlüpfte
seinem Pyjama, lief ins Bad und stieg in die Wanne, wo Sabine schon saß.
Er fragte sie, wer vorher angerufen hatte. Sabine, die mit dem Rücken zur
Fensterseite saß, betrachtete ihn, der fast grau war und schimmerte. Er
wusch sie, ließ sich von ihr waschen, strich ihren Schopf nach hinten,
dann wieder nach vorn. Draußen rieben sie einander mit Handtüchern
ab. Claudio fragte, ob er das Gel für seine Haare verwenden sollte. Sie
schaltete den Fön an und sagte ja. In Bademänteln setzten sie
sich in die Küche. Sie steckten Toastscheiben in den Toaster und warteten.
Die fertigen Scheiben bestrichen sie mit Butter und begannen zu essen. Sprachen
mit vollem Mund, schauten woanders hin, drückten
mit den Fingern auf die Krümel, die danebengefallen waren. Abermals
klingelte das Telefon. Sabine nahm ab und gab den Hörer
gleich an Claudio. Er sprach mit seinen Eltern. Auf die Frage, ob genügend
Teller vorhanden seien, nickte Sabine ihm zu; sie stützte ihren
Kopf auf. Claudio begann mit seinem Großvater in dessen Sprache
zu sprechen, musste sich oft, die Stimme erhebend, wiederholen.
Sabine lief ins Bad, um dem Schrank das Makeup zu
entnehmen. Auch Claudio, nachdem er das Gespräch beendet hatte, stand auf;
er räumte ab und spülte das verbrauchte Geschirr. Im Radio wurden
jetzt Verkehrsnachrichten durchgegeben. Fast gleichzeitig betraten sie das Schlafzimmer;
er setzte sich auf das Bett, zog die Gitarre heran, während sie
das Bügelbrett hervorzog; er schaute ihr beim Bügeln zu. Wir müssen
uns beeilen, sagte sie. Er sagte ja. Stell die Gitarre
beiseite, sagte sie. Er nickte und stand auf. Er nahm das Hemd, das sie für
ihn gebügelt hatte, und sie begannen, die Kleider anzulegen, die sie sich
für ihre Trauung gekauft hatten.
SCHALTKREIS DES SATZES
SCHREIBE EINEN SATZ
Schreibe einen Satz, der alles zu erfassen vermag.
Verteile die Informationen einer Handlung so über die
Schnittstellen eines Satzes, dass sie dessen Schaltung bewirken, statt
ihn zu unterbrechen; dass sich die Bezeichnungen mit den Funktionen, die
sie bezeichnen, decken; dass sie VOLLSTÄNDIG im Satz enthalten sind
und ihm doch nicht im Wege - auf dass Du den Wald siehst und zugleich die
Bäume.
BESCHREIBE EINE BEWEGUNG
Beschreibe den komplexen Bewegungsablauf
eines Menschen nachts; dessen, der sich aus dem Bett erhebt; der einen Kühlschrank
öffnet, eine Wasserflasche herausnimmt, sie öffnet, an die Lippen
setzt, trinkt, absetzt, zuschraubt, wegstellt, sich setzt; und in die Gegend
stiert.
Erstelle einen Satz oder mehrere, die kurz sind; die den Bewegungsablauf enthalten:
als Information, zugleich als Rhythmus, als Syntax. Die die Bedeutung dieser
Bewegung: ihre Alltäglichkeit
darstellen und realisieren gleichermaßen: in einem Zuge: die die Minutiosität
der Betrachtung mit größter Schlichtheit in die Handlung fügen,
sie gleichsam aus der Peripherie hineinführen in das Zentrum des Satzes.
Das meint den Blick der Lupe mit dem des Panoramas zu verweben: die Schilderung
des Details mit der des übergreifenden Prozesses, die Informationen, je
nachdem, als Substantiv, Verb, Artikel, Präposition, Pronomen in den großen
Sprachstrom zu werfen, der sie gelassen schluckt, obgleich er selbst sich jederzeit
in ihnen auflösen müsste.
DIE GLIEDER EINES SATZES VERLINKEN
Sich bei einer glaubwürdigen Autorität darüber versichern, wie
oft man die Wörter 'dann', 'während', 'als', 'nachdem', 'darauf',
'wie', 'aber', 'doch', 'jedoch' innerhalb eines Absatzes, geschweige denn eines
Satzes gebrauchen darf. Die unüberwindliche Vokabel 'und'.