Bild einer Menschenmenge in New York

THEOREM

Man hätte die Frau sprechen müssen, die eine Zeitlang älteste Frau der Welt war. Sie lebte in Arles, in ihrer Jugend hatte sie Bleistifte verkauft; und was immer sie im Alter erzählt haben mag, sie hatte Arles zur Zeit van Goghs gesehen und möglicherweise, ohne ihn zu kennen, den Maler selbst.
Man müsste diese Frau als Theorem der Geschichte fassen: sie mag den Maler, einen der Väter der Moderne, mit eigenen Augen gesehen haben, zu einem Zeitpunkt, da er vollkommen anonym war. Sie wäre Zeugin dieser geschichtlichen Anonymität gewesen, die nichts mit dem Mythos des einsamen Künstlers gemein hat.

Der Anonymität fehlt der ruhmvolle Fluchtpunkt des Genies.

Sie war der BLICK, der ihn, den Anonymen, in sich aufnahm vor hunderfünf / hundertzehn Jahren, ein Blick, der sich nicht befragen ließ. Denn wenn van Gogh anonym war, hatte sie ihn vergessen. Sie fasste die gesamte Zeitspanne von damals bis jetzt in EINEM Blick und – konnte nichts sagen.

Logfiles Zurück Weiter Goncourt's Flucht nach draußen

SCHALTKREIS DES SATZES

SCHREIBE EINEN SATZ

Schreibe einen Satz, der alles zu erfassen vermag.

Verteile die Informationen einer Handlung so über die Schnittstellen eines Satzes, dass sie dessen Schaltung bewirken, statt ihn zu unterbrechen; dass sich die Bezeichnungen mit den Funktionen, die sie bezeichnen, decken; dass sie VOLLSTÄNDIG im Satz enthalten sind und ihm doch nicht im Wege - auf dass Du den Wald siehst und zugleich die Bäume.

BESCHREIBE EINE BEWEGUNG

Beschreibe den komplexen Bewegungsablauf eines Menschen nachts; dessen, der sich aus dem Bett erhebt; der einen Kühlschrank öffnet, eine Wasserflasche herausnimmt, sie öffnet, an die Lippen setzt, trinkt, absetzt, zuschraubt, wegstellt, sich setzt; und in die Gegend stiert.

Erstelle einen Satz oder mehrere, die kurz sind; die den Bewegungsablauf enthalten: als Information, zugleich als Rhythmus, als Syntax. Die die Bedeutung dieser Bewegung: ihre Alltäglichkeit darstellen und realisieren gleichermaßen: in einem Zuge: die die Minutiosität der Betrachtung mit größter Schlichtheit in die Handlung fügen, sie gleichsam aus der Peripherie hineinführen in das Zentrum des Satzes. Das meint den Blick der Lupe mit dem des Panoramas zu verweben: die Schilderung des Details mit der des übergreifenden Prozesses, die Informationen, je nachdem, als Substantiv, Verb, Artikel, Präposition, Pronomen in den großen Sprachstrom zu werfen, der sie gelassen schluckt, obgleich er selbst sich jederzeit in ihnen auflösen müsste.

DIE GLIEDER EINES SATZES VERLINKEN

Sich bei einer glaubwürdigen Autorität darüber versichern, wie oft man die Wörter 'dann', 'während', 'als', 'nachdem', 'darauf', 'wie', 'aber', 'doch', 'jedoch' innerhalb eines Absatzes, geschweige denn eines Satzes gebrauchen darf. Die unüberwindliche Vokabel 'und'.