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VOM WISSEN

Ich blätterte in den Bänden des „Meyerschen Taschenlexikons“, das wir vor einiger Zeit zum billigen Preis erstanden hatten; ich langweilte mich; mir wurde nicht gleich deutlich, was mich störte. Es mag das häßliche Cover gewesen sein, obwohl ich nicht zu den Lesern gehöre, die Lexika nur in gebundenen Ausgaben schätzen.

Viel unangenehmer jedoch erscheint mir jetzt folgender Umstand:

daß dieses Lexikon weder über die prägnante Wissenskonzeption einer Enzyklopädie noch über die Diskretion eines zweisprachigen Wörterbuchs verfügt. Immer noch gaukelt es eine „Wunderbare Welt des Wissens“ vor, ohne die Euphorie der Aufklärung mitzuliefern, ohne auch den eigenen, bisweilen bieder-liberalen Hintergrund auszuleuchten. Und es verfügt nicht über die Bescheidenheit des Übersetzers, der sich stets dessen bewußt bleibt, daß jede Definition zuviel den Bedeutungshöfen der Begriffe zu nahe tritt.

So kommt es zu solchen Blüten wie die, daß ein „Hochhaus“ mindestens zwölf Stockwerke haben müsse (und wieviele elfstöckige Gebäude haben wir schon gesehen, Edmond, die wir naiv als „Hochhäuser“ bezeichneten, aber wen interessiert das...).