ZWEI WEGE
Es gibt zwei Wege, sich auf die Seite der Avantgarde zu schlagen.
Einer ist es, sich deren unverstandenen Formsprache als eines Privilegs zu bedienen, als Zeichen wohlgelittener Bildung.
Der andere, das Fremde dieser Sprache, das Fremde an sich, als eine Öffnung zu begreifen, die Beseitigung des kulturellen Privilegs als Durchbruch in der Mauer des Vertrauten, die zu erlernende Toleranz für das, was sich nicht integrieren lässt. Die demokratische Seite des Januskopfes, der sich zur anderen Seite, jener der kapitalistischen Wirklichkeit, repressiv, wenn nicht regressiv verhält
Es zeigt sich, dass das Erlernen der Demokratie, der Bereitschaft, auch das Disparateste eines offnen Blickes zu würdigen, solch Wagnis ist, dass ein gescheiterter Versuch schon bald im dunklen Rollkragen eines Galeristen verendet.
Wohl muß demokratische Kunst nicht allen gleich verständlich sein. Sie könnte allen gleich unverständlich sein: die Dekonstruktion eines unvorbereiteten Blicks (welch fruchtbare Utopie liegt in dieser Figur des unvorbereiteten Blicks), all die Ressentiments, die es gilt abzubauen, all die bürgerlichen Codes, die es gilt zu verhindern.
Die es zu verhindern gilt, bevor auf Schultafeln Fett mit Energie, Filz mit Wärme dechiffriert wird.