DIE MASKE DES DEKORATEURS

Hin und wieder sieht man Männer und Frauen, die in ihrem Äußeren gänzlich unauffällig sind und doch in kleineren Details ihrer gleichmäßigen Kleidung darauf achten, «chic» zu sein. Das betrifft den Mann, der die Manschetten seines Baumwollhemds über einem langärmeligen Sweatshirt genau einmal umschlägt, das betrifft die Frau, die den Kragen einer austauschbaren Bluse im Nacken etwas hochstellt und durch die Straßen stakst. Sonst gibt es nichts, was dem irgendeine Note gäbe, der ganze «Chic» reduziert sich auf eine belanglose Geste. Es ist, als hätte das Modebewußtsein kurz an ihnen herumgezupft wie ein unsichtbarer Gatte, der nur ein paar Flusen entfernt.

Dieses Modebewußtsein enthält sonst keine Aussage, kein Bekenntnis, keine Richtung, es ist die Negation jeder Richtung. Es ist nicht einmal der Ausdruck der Bequemlichkeit, denn der Mann, der seine Hände spreizt, weil die Manschetten jederzeit nach unten zu klappen drohen, scheint auf einem wackligen Seil zu schweben.

Logfiles Zurück Weiter Goncourt's Flucht nach draußen

LEGITIMATIONEN

Das Zimmer, das er bewohnt, mit den Dingen, die von ihm stammen, das Bett, in dem er schläft, der Schrank mit seinen Kleidern und das Fenster, das ihm als Auge dient. Von den Büchern hat er jede Seite, Wort um Wort gelesen; über alles hat er seine Hand streifen lassen, alles ist von ihm berührt, sortiert, gerichtet worden, an einen Platz gestellt, für diesen Platz geschaffen.

Wenn er aber verschwindet?

Das Zimmer existiert weiter. Doch das, was es hätte erklären können, ist nicht mehr. Das Zimmer gerät zu einem Schatten dessen, der ohne Abschied gegangen war. Die Bücher, vorher «Werke», sind nur noch Papier, das Fenster kein Auge mehr, die Buchtungen im Bett absurd, denn worauf verweisen sie?

Ein neuer Mieter wird einziehen. Die Bücher wandern auf den Müll, das Bett, der Schrank werden folgen. Tapeten werden abgerissen und durch neue ersetzt. Kein Zweifel: das Haus, in dem sich das Zimmer befindet, vermag die Lücke zu schließen, die durch das Verschwinden des Vormieters entstanden war, es haftet dem aber etwas Ungehöriges an — kann es sich noch irgend begründen ohne Erinnerung an den, der es bewohnt und zu dem gemacht hat, was es ist?

Das Vergessen, das sich über diese Wunde schließt, nimmt ihm einen Grund, überhaupt zu sein; Gespenstergeschichten nehmen von hier ihren Ausgang.