DAS ZDF: WIRTSCHAFT UND SOZIALES

Folgende Szene aus der Serie «Jede Menge Leben», ausgestrahlt im ZDF am 25. August 1995, um 17:40 Uhr:

Eine junge Schwangere betritt mit ihrem Freund ein Kinderzimmer. Es ist hübsch eingerichtet - Ententapeten, Wickeltisch, Spielzeug - und die beiden stellen fest, dass die Eltern der werdenden Mutter mit einer Überraschung auf sie gewartet haben: einem großen Kinderbett, das sie ihnen zum Geschenk machen.

Die Eltern der Frau sehen aus wie nette Leute, gediegen, nicht mehr ganz jung, tolerant, jovial, gut. Eine moderne Fassung von Vater und Mutter Drombusch.

Die Tochter tritt an das Bett und fragt: «Aber war das nicht viel zu teuer für euch?»

Der Vater lächelt und sagt: «Nein. Ich arbeite wieder. Stell dir vor: als Pförtner!»

«Und ich», erklärt die Mutter stolz, «höre auf mit dem Trinken!»

Logfiles Zurück Weiter Goncourt's Flucht nach draußen

LEGITIMATIONEN

Das Zimmer, das er bewohnt, mit den Dingen, die von ihm stammen, das Bett, in dem er schläft, der Schrank mit seinen Kleidern und das Fenster, das ihm als Auge dient. Von den Büchern hat er jede Seite, Wort um Wort gelesen; über alles hat er seine Hand streifen lassen, alles ist von ihm berührt, sortiert, gerichtet worden, an einen Platz gestellt, für diesen Platz geschaffen.

Wenn er aber verschwindet?

Das Zimmer existiert weiter. Doch das, was es hätte erklären können, ist nicht mehr. Das Zimmer gerät zu einem Schatten dessen, der ohne Abschied gegangen war. Die Bücher, vorher «Werke», sind nur noch Papier, das Fenster kein Auge mehr, die Buchtungen im Bett absurd, denn worauf verweisen sie?

Ein neuer Mieter wird einziehen. Die Bücher wandern auf den Müll, das Bett, der Schrank werden folgen. Tapeten werden abgerissen und durch neue ersetzt. Kein Zweifel: das Haus, in dem sich das Zimmer befindet, vermag die Lücke zu schließen, die durch das Verschwinden des Vormieters entstanden war, es haftet dem aber etwas Ungehöriges an — kann es sich noch irgend begründen ohne Erinnerung an den, der es bewohnt und zu dem gemacht hat, was es ist?

Das Vergessen, das sich über diese Wunde schließt, nimmt ihm einen Grund, überhaupt zu sein; Gespenstergeschichten nehmen von hier ihren Ausgang.