SIGNALE

Abends nach langem Weg nachhaus zu kommen, kaum an Autos vorbei, an geschlossenen Läden, einer Videothek, deren Tür sich lautlos öffnet; verschwiegener, öder dann, je näher man der eigenen Wohnung ist, ein Park mit Laternen, weiter hinten Junks, die Hundewiese, über die ein kleiner Pinscher hechelnd herüberhetzt, weil er bellen will; ich bin schon fort.

Als ich, ohne Licht anzuschalten, die Wohnung betrete, stehe ich inmitten vieler elektrischer Geräte,

blaue, grüne, rote Dioden, die gelben Zahlen des einen, die weißen Ziffern des anderen Weckers, der Scanner, unter dessen Ritzen ein Schimmer zu sehen ist; es muß einen Stromausfall gegeben haben: die Zeitanzeige des Anrufbeantworters und des Videorekorders blinken, zeitweis zeitgleich, in nur ähnlichem, nicht gleichem Takt, knapp auseinanderweichend, beinahe in gemeinsamem Rhythmus,

dann durch Abfälschungen alles auflösend: dann die Leuchtpunkte des Modems, alles andere Dunkelheit.

Als wäre ich auf einer Landebahn zum Stillstand gekommen: mir würden Zeichen gegeben.

Logfiles Zurück Weiter Goncourt's Flucht nach draußen

LEGITIMATIONEN

Das Zimmer, das er bewohnt, mit den Dingen, die von ihm stammen, das Bett, in dem er schläft, der Schrank mit seinen Kleidern und das Fenster, das ihm als Auge dient. Von den Büchern hat er jede Seite, Wort um Wort gelesen; über alles hat er seine Hand streifen lassen, alles ist von ihm berührt, sortiert, gerichtet worden, an einen Platz gestellt, für diesen Platz geschaffen.

Wenn er aber verschwindet?

Das Zimmer existiert weiter. Doch das, was es hätte erklären können, ist nicht mehr. Das Zimmer gerät zu einem Schatten dessen, der ohne Abschied gegangen war. Die Bücher, vorher «Werke», sind nur noch Papier, das Fenster kein Auge mehr, die Buchtungen im Bett absurd, denn worauf verweisen sie?

Ein neuer Mieter wird einziehen. Die Bücher wandern auf den Müll, das Bett, der Schrank werden folgen. Tapeten werden abgerissen und durch neue ersetzt. Kein Zweifel: das Haus, in dem sich das Zimmer befindet, vermag die Lücke zu schließen, die durch das Verschwinden des Vormieters entstanden war, es haftet dem aber etwas Ungehöriges an — kann es sich noch irgend begründen ohne Erinnerung an den, der es bewohnt und zu dem gemacht hat, was es ist?

Das Vergessen, das sich über diese Wunde schließt, nimmt ihm einen Grund, überhaupt zu sein; Gespenstergeschichten nehmen von hier ihren Ausgang.