ZWEI WEGE

Es gibt zwei Wege, sich auf die Seite der Avantgarde zu schlagen.

Einer ist es, sich deren unverstandenen Formsprache als eines Privilegs zu bedienen, als Zeichen wohlgelittener Bildung.

Der andere, das Fremde dieser Sprache, das Fremde an sich, als eine Öffnung zu begreifen, die Beseitigung des kulturellen Privilegs als Durchbruch in der Mauer des Vertrauten, die zu erlernende Toleranz für das, was sich nicht integrieren lässt. Die demokratische Seite des Januskopfes, der sich zur anderen Seite, jener der kapitalistischen Wirklichkeit, repressiv, wenn nicht regressiv verhält

Es zeigt sich, dass das Erlernen der Demokratie, der Bereitschaft, auch das Disparateste eines offnen Blickes zu würdigen, solch Wagnis ist, dass ein gescheiterter Versuch schon bald im dunklen Rollkragen eines Galeristen verendet.

Wohl muß demokratische Kunst nicht allen gleich verständlich sein. Sie könnte allen gleich unverständlich sein: die Dekonstruktion eines unvorbereiteten Blicks (welch fruchtbare Utopie liegt in dieser Figur des unvorbereiteten Blicks), all die Ressentiments, die es gilt abzubauen, all die bürgerlichen Codes, die es gilt zu verhindern.

Die es zu verhindern gilt, bevor auf Schultafeln Fett mit Energie, Filz mit Wärme dechiffriert wird.

Logfiles Zurück Weiter Goncourt's Flucht nach draußen

LEGITIMATIONEN

Das Zimmer, das er bewohnt, mit den Dingen, die von ihm stammen, das Bett, in dem er schläft, der Schrank mit seinen Kleidern und das Fenster, das ihm als Auge dient. Von den Büchern hat er jede Seite, Wort um Wort gelesen; über alles hat er seine Hand streifen lassen, alles ist von ihm berührt, sortiert, gerichtet worden, an einen Platz gestellt, für diesen Platz geschaffen.

Wenn er aber verschwindet?

Das Zimmer existiert weiter. Doch das, was es hätte erklären können, ist nicht mehr. Das Zimmer gerät zu einem Schatten dessen, der ohne Abschied gegangen war. Die Bücher, vorher «Werke», sind nur noch Papier, das Fenster kein Auge mehr, die Buchtungen im Bett absurd, denn worauf verweisen sie?

Ein neuer Mieter wird einziehen. Die Bücher wandern auf den Müll, das Bett, der Schrank werden folgen. Tapeten werden abgerissen und durch neue ersetzt. Kein Zweifel: das Haus, in dem sich das Zimmer befindet, vermag die Lücke zu schließen, die durch das Verschwinden des Vormieters entstanden war, es haftet dem aber etwas Ungehöriges an — kann es sich noch irgend begründen ohne Erinnerung an den, der es bewohnt und zu dem gemacht hat, was es ist?

Das Vergessen, das sich über diese Wunde schließt, nimmt ihm einen Grund, überhaupt zu sein; Gespenstergeschichten nehmen von hier ihren Ausgang.